Vereinsarbeit

OGV Etzenhofen Vereinsarbeit … man hat so einen Behang noch nicht gesehen.

…  so einen Massenertrag, das habe es sicher zehn oder zwanzig Jahre nicht gegeben.

Erklärbar sind die sich biegenden Äste bei allen Arten von Steinobst von Kirschen bis zu Pflaumen. Die Ernten der beiden Vorjahre „waren nicht so berauschend“ der Blütenansatz für dieses Jahr deshalb gut. Zudem war es 2014 zur Blüte dauerhaft trocken und warm. Die Bestäuber konnten ganze Arbeit leisten. „

Die Last auf den Bäumen hat aber Folgen. Zwetschgen und Pflaumen sind an sich schon bruchgefährdeter als anderes Obst.
Abknackende Äste sind bei diesem üppigen Ansatz also zu erwarten. Ältere Bäume brechen am Stammfuß oder die Krone zerlegt sich.

Eigentlich, so sagt der Kreisberater, schützt vor Astbruch der richtige Schnitt, der auf starke, relativ steil ansteigende tragende Verzweigung abzielt. Wer eher traditionell mit flach nach außen gezogenen Baumgerüst arbeitet, sei dieses Jahr gut beraten die Äste abzustützen.

Die Schwemme beim Steinobst setzte diesen Sommer schon mit der Kirschenernte ein.
Es gab nicht nur viele Kirschen, die Exemplare waren auch noch überdurchschnittlich groß. Und die Kirschen waren nicht mal vermadet. In anderen Jahren ist die Larve der Kirschfruchtfliege sonst ein Problem. Dieses Jahr gab es Kirschen rein vegetarisch.

Was die Apfel- und Birnenernte angeht, kann man noch keine Schwemme ausrufen. Die offiziellen Ernteschätzungen laufen derzeit noch. Man geht von einer „gefühlt mittelguten Ernte“ aus.

Was schadet unseren Bäumen?

Apfel- bzw. Pflaumenwickler, Läuse, lausartige Insekten …
Fazit: Ernteausfälle durch Spätfrost, Vogelräuber, Pilze und weitere Krankheiten bereiten dem Nutzgartenbesitzer meistens mehr Sorge als die Obstbaum Schädlinge in Form von Insekten.

Krankheiten … Mehltau, Kräuselkrankheit, Feuerbrand, Rost …
Was tun?
1. Befall erkennen durch Veränderungen am Gehölz, an Blättern und Frucht, wie fleckige Blätter und Früchte, verstärkt auftretende Verwelkungen oder gefärbtes Laub im Frühling (bleich, gelblich oder rötlich)
2. Schadhafte Äste, Blätter oder Früchte großzügig entfernen und entsorgen, einen nährstoffreichen, gepflegten Boden gewährleisten

Hilfreich zur Vermeidung vieler Krankheiten ist die entsprechende Auswahl von Sorten sowie Bäume und Sträucher immer mit ausreichenden Abständen zu pflanzen, die Krone benötigt reichlich Freiraum und Luftzirkulation.

 

Zwetchgen und Co. :
Beste Schnittzeit ist mit und nach der Ernte (ab August). Wird der Zwetschgenbaum mit der Ernte geschnitten, können gleichzeitig auch die Zwetschgen in schwer zugänglichen Bereichen geerntet werden.
Alle Steinobstarten (außer Pfirsich) sollten mit oder nach der Ernte geschnitten werden. Diese Regel gilt also z.B. für die Zwetschge und Pflaume, die Mirabelle, Reneclode, die Süßkirsche, Sauerkirsche und die Aprikose.
Für den Gerüstaufbau einer Öschbergkrone (s.u.) bei Steinobstbäumen gilt hier die Ausnahme, dass auch bis zu fünf Leitäste geduldet werden. Dies liegt an der im Vergleich zu Apfel und Birne geringeren Ausbildung von Nebentrieben. Eine Kronenverdichtung ist bei Steinobstbäumen nicht zu befürchten.
(Quelle Bildteil Baum : Uni Kassel, Fachgebiet Sonderkulturen, Dr. Christian Schüler)

Die Leitäste sind gleichmäßig um den Baum verteilt, allerdings in unterschiedlicher Höhe, um Saftstau zu vermeiden. Ihr Ansatzwinkel am Stamm sollte möglichst stumpf sein. Je spitzer der Winkel, desto leichter können die Äste ausbrechen. In ihrem Verlauf ragen die Leitäste jedoch zunehmend steil auf (Winkel mindestens 45 Grad). Vorteil der steilen Leitäste: Der Austrieb findet vor allem auf der Außenseite statt. Das ist gewünscht, denn die Leitäste sollten auf ihrer Innenseite weder Fruchtäste noch Fruchtholz aufweisen. Weiterer Pluspunkt: die Vermeidung von so genannten Wasserschossern, die sich bei flacher stehenden Ästen viel leichter bilden und die das Innere der Krone verbauen können.
Die Fruchtäste setzen auf der Außenseite der Leitäste im Abstand von etwa einem Meter an und erweitern dadurch den Kronenkelch nach außen. Für die Fruchtäste gilt dabei dasselbe wie für die Leitäste: Sie setzen in einem möglichst stumpfen Winkel an und werden mit wachsender Länge – sie sollten nie länger als die Leitäste sein - immer steiler.

Das Fruchtholz sitzt auf der Außenseite der Fruchtäste, ist also dem Licht zugewandt. Beschnitten wird es nur, wenn es zu dicht geworden oder abgetragen ist. In beiden Fällen werden die untersten der absteigenden Bögen entfernt.

Sommer- oder Winterschnitt ? … Beides

Grundsätzlich kann ein Obstbaum zweimal im Jahr geschnitten werden – in der vegetationslosen Zeit zwischen November und März und als Sommerschnitt in den Monaten Juli und August.

Während der Winterschnitt, die Standardmaßnahme bei Obstbäumen, das Triebwachstum in der folgenden Wachstumsperiode fördert, wird der Sommerschnitt gerne bei sehr großen Gehölzen angewendet, deren Wachstum begrenzt werden soll. Denn durch den Schnitt im Sommer werden dem Baum Assimilate entzogen, wodurch das Triebwachstum im folgenden Jahr schwächer ausfällt.

Aber auch bei Jungbäumen im Alter von zwei bis fünf Jahren, deren Leittriebe noch jedes Jahr zurückgeschnitten werden müssen, um ein möglichst tragfähiges Kronengerüst zu erzielen, sind dafür die Monate Juli bis August der richtige Zeitpunkt: Die krautartigen, überflüssigen Triebe können mit einem scharfen Messer entfernt werden und die Wachstumsperiode ist noch lang genug, damit die dabei entstehenden Wunden rasch verheilen können.

Sommerschnitt: Vorteile im Überblick

Baumeigene Abwehrmechanismen zum Schutz vor Fäulniserregern werden im Sommer schnell aktiviert
Rasche Bildung von Wundholz. Schnelles Verschließen der durch den Schnitt verursachten Wunde
Geringeres “Ausbluten” an der Schnittstelle, dadurch geringere Fäulnisbildung
Schwächeres Triebwachstum im Folgejahr


Entgegen der gängigen Praxis, Obstbäume im Winter zu schneiden, spricht also vieles dafür, den Kronenschnitt in die Sommermonate zu verlegen.
Beim Erstschnitt von alten Obstbäumen nach einer Zeit fehlender oder falscher Pflege sollte behutsam vorgegangen und maximal 30 Prozent des Kronenvolumens entfernt werden, um Sonnenbrand zu vermeiden. Lieber weniger und unter Umständen im Winter noch einmal schneiden.

Bleibt noch die Frage, wann die Krone von Obstbäumen auf keinen Fall geschnitten werden sollten. Die Antwort: im Frühjahr während des Laubaustriebs und Knospenbruchs sowie im Herbst, solange das Laub noch nicht vollständig abgefallen ist.